- Apartheid
- auf rassistischer Ideologie beruhende Politik der räumlichen Separation bzw. Rassentrennung, die u.a. in der Republik Südafrika zwischen 1948 und 1994 praktiziert wurde und der weißen gegenüber der nichtweißen Bevölkerung die totale soziale, politische und kulturelle Privilegierung gesetzlich garantierte. Die A. hat auf drei räumlichen Maßstabsebenen gewirkt: (1) Auf Ebene der öffentlichen Einrichtungen (Parks, Theater, Transportmittel etc.) führte die A. durch bevölkerungsgruppenspezifisch strikt getrennte und genau geregelte Zugänge zur starken Einengung und räumlichen Diskriminierung individueller ⇡ Aktionsräume.- (2) In städtischen Räumen kam die A. in ⇡ Segregation durch Umsiedlung und Zerstörung alter Stadtgebiete sowie die Errichtung abgegrenzter Wohngebiete (Townships) zum Ausdruck.- (3) Auf nationaler Ebene wurden Sonderzonen (Homelands, Bantustans) errichtet, die sich langfristig zu unabhängigen Staaten entwickeln sollten. Aufgrund des starken außenpolitischen Drucks sowie der wirtschaftlichen Ächtung durch internationale ⇡ Embargos und ⇡ Boykotte konnte die Politik der A. in den 80er Jahren nicht mehr in vollem Ausmaß umgesetzt werden. Sie endete faktisch mit der Freilassung von N. Mandela (1990) und offiziell mit der Verabschiedung einer neuen Verfassung (1994). Noch heute stellen die Folgen der A. eine schwer zu überwindende Entwicklungshürde dar und kommen in den wirtschaftsräumlichen Strukturen des Landes (⇡ Wirtschaftsraum) zum Ausdruck.
Lexikon der Economics. 2013.